Warum tragen Ärzte weiße Kittel?

Haben Sie sich das nicht auch schon mal gefragt?

Ärzte lassen sich ganz einfach an Ihrer Kleidung erkennen. Meistens tragen sie weiße Kittel oder zumindest weiße Kleidung. Man könnte behaupten, es wäre die Uniform der Mediziner. Das war aber nicht immer so. Hygiene spielte früher keine Rolle Vor ungefähr 150 Jahren trugen Ärzte lange schwarze Gehröcke. Die schwarze Farbe verlieh ihnen Autorität und Würde. Allerdings legte man auf Hygiene keinen besonders großen Wert. Weder wusch sich der Arzt regelmäßig die Hände, noch wurde die schwarze Kleidung öfter gewaschen. Zu dieser Zeit glaubte man, dass sich Bakterien und Krankheiterreger in der Luft befänden und nicht an den Händen oder gar in der Kleidung. Die Notwendigkeit diese zu waschen war daher nicht gegeben. Vermeidung von Infektion durch Sauberkeit Durch die Erkenntnis Ende des 19. Jahrhunderts, dass durch Hygiene die Verbreitung von Krankheiten eingedämmt werden konnte, brachte die Ärzte dazu sich nach jedem Patienten die Hände zu waschen. Zudem wurden benutzte Instrumente und getragene Kleidung regelmäßig gewaschen. Man fand heraus, dass Bakterien und Krankheitserreger durch große Hitze abgetötet werden können. Die damals schwarze Kleidung ließ sich allerdings nicht heiß waschen ohne dabei auszufärben. Weiße Kittel hingegen ließen sich problemlos bei hohen Temperaturen waschen, um alle Keime abzutöten. Die Ärzte begannen weiß zu tragen. Die Farbe Weiß das Sinnbild der für Sauberkeit Weiß ist in unserer Kultur sinnbildlich für Reinheit, Verlässlichkeit und Vollkommenheit anzusehen. Weiß ist die hitzebeständigste aller Farben. Anhand eines hellen Kittels lässt sich zudem schnell kontrollieren, ob der Arzt frische Kleidung trägt oder nicht. Jeder Fleck wäre sofort erkennbar. Farbwechsel im OP In einem OP gelten andere Regeln. Hier werfen sich die Ärzte einen grünen Kittel über, bevor es ans Operieren geht. Die Farbe Grün hilft, das Einhalten von Hygieneregeln zu überprüfen. Man sieht sofort, ob ein Arzt sich umgezogen hat, wenn er den OP verlässt. Dies ist besonders wichtig, da sonst Keime der operierten Patienten in andere Abteilungen, aber auch von außen in den OP gelangen könnten. Außerdem erleichtert die Farbvielfalt die komplexe Steuerung der Waschströme im Krankenhaus. Die OP-Kleidung unterliegt viel strengeren Reinigungsvorschriften als die weißen Kittel. Weiß im OP hat aber noch weitere Nachteile Weiße Kleidung oder Laken reflektieren das grelle Licht der OP-Leuchten wesentlich stärker als grüne Laken und Bekleidung. Bei OP-Eingriffen würden die Augen der Ärzte so viel schneller ermüden oder sie könnten sogar geblendet werden. Zuletzt ist die Farbwahl im OP auch eine psychologische Sache. Die meisten Menschen haben vor einer Operation Angst. Grün, die Farbe der Hoffnung soll beruhigend auf die Patienten wirken. Obendrein wirken Blutflecken auf weißem Untergrund viel bedrohlicher als auf grünem. Interessant: Das Weißkittelsyndrom Weißkittelsyndrom Manche Patienten leiden unter dem „Weißkittelsyndrom“. Die Bezeichnung stammt im Übrigen nicht von der weißen Kleidung, sondern von dem damit Verbundenen. Dabei leiden die Betroffenen unter temporärer Hypertonie innerhalb von Praxen oder Kliniken. Problematisch dabei ist, dass Patienten fehlerhaft als Hypertoniker eingestuft und medikamentös behandelt werden.