Woher kommt der Schmerz? Wenn Probleme im Mund den ganzen Körper betreffen

Die Lokalisierung von Schmerzursachen ist eine heikle Angelegenheit. Als Zahnärzte können wir in vielen Fällen Abhilfe schaffen. Lesen Sie jetzt, wo genau!

Es gibt vermutlich wenig, was so ärgerlich ist wie undefinierbarer, chronischer Schmerz. Wenn wir Verspannungen, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit einfach nicht loswerden, weil wir die Ursache nicht definieren können. Doch was, wenn viele physische Beschwerden ihren Ursprung in Ihrem Mund haben? Wenn man durch professionelle Diagnoseverfahren herausfinden kann, wie man die Schmerzen am besten in den Griff bekommt? Sie werden überrascht sein!

Die Gesamtbetrachtung des Körpers

In der Zahnmedizin fassen wir das unter dem Begriff der Funktionsdiagnostik zusammen. Hierbei wird der gesamte Bewegungsapparat des Kiefers betrachtet und auf Unregelmäßigkeiten untersucht. Öffnet und schließt sich der Kiefer ohne Reibungen und Widerstände (bemerkbar durch ein hörbares Knacken)? Wie steht es um die Muskulatur? Beißen die Zähne symmetrisch und sauber aufeinander? Durch gewissenhafte Prüfung dieser Faktoren kann herausgefunden werden, inwieweit sie mit den körperlichen Beschwerden zusammenhängen. In vielen Fällen sind das Schmerzen oder Verspannungen an ganz unterschiedlichen Stellen im Körper, am meisten ist aber der Kiefer selbst betroffen – und die Patienten leiden unter Bruxismus.

Was ist Bruxismus?

Bruxismus dürfte nur wenigen Menschen wirklich ein Begriff sein. Gemeinhin geläufiger ist der Begriff des Zähneknirschens. Der gesamte Kieferapparat ist dann derart gestört, dass es meistens nachts, in Ausnahmefällen auch tagsüber, zum kräftigen Aufeinanderpressen der Zähne und somit zum Knirschen kommt. Das Perfide daran: Man selbst merkt davon oftmals gar nichts, sondern plagt sich tagsüber mit Verspannungen und Kopfschmerzen herum. Dass man in der Nacht zuvor auf den Zähnen herumgekaut hat, bekommt man als Schlafender nicht mit. In der Regel ist es der Partner oder die Partnerin, die unfreiwillig Zeuge werden und ebenfalls unter der Geräuschkulisse zu leiden haben. Wem auch immer es auffällt: der Weg zum Zahnarzt ist hier auf jeden Fall genau der richtige.

Welcher Arzt für welche Beschwerden?

Sie merken, gerade bei undefinierbaren Schmerzen ist eine Diagnose immer schwierig. Vor allem bei Verspannungen im Kopf-, Nacken- und Kieferbereich sollte der erste Ansprechpartner aber auf jeden Fall Ihr Zahnarzt sein. Durch eine manuelle Therapie können Muskelverspannungen gelöst werden, eine Aufbeißschiene sorgt unterdessen dafür, dass die Zähne beim Knirschen nicht weiter in Mitleidenschaft gezogen werden. Darüber hinaus kann das Tragen der Schiene auch dafür sorgen, dass das Aufeinanderpressen der Kauleisten nicht mehr so stark ist und die Verspannungen dadurch ebenfalls nachlassen.

Bei Schmerzen, die sich an anderen Stellen im Körper befinden, werden Sie vermutlich zunächst andere Ärzte aufsuchen – und das ist auch gut so. Seien Sie sich dennoch bewusst, dass bei Ausbleiben einer Besserung Ihrer körperlichen Verfassung ein Besuch beim Zahnarzt die Lösung sein kann. Schmerzen treten nicht immer dort auf, wo sie entstehen und Ihr Zahnarzt kann Ihnen hier im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen. Am besten vereinbaren Sie einen persönlichen Termin oder sprechen ihn bei der nächsten Untersuchung auf das Thema an.